Wann hast du zum letzten Mal durchgeatmet und gedacht – hach, das Leben ist einfach schön?
Wann hast du zum letzten Mal in Ruhe auf der Terrasse oder dem Balkon gesessen und eine Tasse Kaffee getrunken -ohne schlechtes Gewissen?
Und hast du dir schon einmal Zeit genommen, um eine Bestandsaufnahme von deinem Leben zu machen? Wo stehst du? Wo willst du hin? Bist du auf deinem Weg und genießt du dein Leben?
Wir leben als würden wir nie sterben, wir sterben als hätten wir nie wirklich gelebt. – Dalai Lama
Diese Worte haben mich vor einigen Monaten sehr nachdenklich gemacht und ich habe daraufhin einige Dinge in meinem Leben verändert.
Weniger Arbeit, viel mehr Zeit für die Familie, Zeit für Dinge, die mir Spaß machen, Zeit, anderen Menschen zu helfen, schöne Momente, ein unvergesslicher Sommer und die Vorfreude auf all das, was kommt. Und ja, ich verzichte dafür auch auf Dinge. Ich kaufe mir weniger, was für mich früher selbstverständlich war. Das ist eine bewusste Entscheidung für mehr Zeit und mehr Lebensqualität. Und bisher fehlt mir nichts. Im Gegenteil.
Ein Bekannter von mir ist letzte Woche morgens nicht mehr aufgewacht. Ohne Vorerkrankung. Einfach so. Sein Herz hat aufgehört zu schlagen. Damit möchte ich niemandem Angst machen. Ich möchte dich ermutigen, dir genau anzuschauen:
- was du mit deiner Zeit machst
- mit wem du deine Zeit verbringst
- wie deine Beziehungen sind
- wofür dein Herz schlägt
- ob du auf deinem richtigen Weg bist
Und jeden Tag zu schauen, was aus diesem Tag einen erfüllten Tag machen könnte.
Vera F. Birkenbihl hat einmal gesagt, dass sie sich bei einem Auftrag immer fragen würde, ob sie dies auch tun würde, wenn sie wüsste, dass es ihr letzter Tag wäre. Und danach würde sie entscheiden, ob sie den Auftrag annimmt, den Vortrag hält, oder nicht. Ich habe Gänsehaut bekommen.
Verbringst du auch noch Zeit mit Menschen, die dir nicht gut tun, weil du nicht Nein sagen kannst?
Vernachlässigst du auch deine Familie, um anderen Leuten einen Gefallen zu tun?
Rast du auch durch den Tag, versuchst alle Bälle in der Luft zu halten, weil „man“ das so macht und es deine „Pflichten“ sind?
Viele arbeiten jeden Tag Stunde um Stunde in einem Job, den sie nicht mögen. Sie funktionieren wie kleine Roboter und ihre Träume sterben dabei jeden Tag ein kleines Stück mehr. Sie arbeiten oft so viel, dass am Ende des Tages kaum noch Energie bleibt, die freie Zeit zu genießen, Hobbies nachzugehen, Freunde zu treffen. Würde man nicht mit etwas weniger genauso gut ausgekommen? Wenn es möglich ist, ein paar Stunden reduzieren und einfach mehr zu leben? Worauf kommt es wirklich an? Porsche, Markenklamotten und Luxushotels oder Lachen, Bewegung, Natur,glückliche Gesicherter und unvergessliche Lebensmomente?
In Skandinavien experimentieren immer wieder Firmen mit dem 6-Stunden-Tag. Zum Beispiel die Firma Toyota in Göteborg. Das Ergebnis :Steigender Umsatz bei täglich zwei Stunden weniger Arbeitszeit und gleichem Gehalt. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass durch diese Arbeitszeitmodelle nicht nur die Motivation steigt, sondern auch viel weniger Krankschreibungen eingereicht werden. Das nenne ich Work-Life-Balance!
Ein Traum, wenn man in einer dieser Firmen arbeiten kann. Wenn nicht, gibt es für dich vielleicht die Möglichkeit zumindest zeitweise zu reduzieren? Gerade in der Rush-Hour des Lebens. Wenn die Kinder klein sind oder die Eltern Hilfe brauchen, weil sie den Alltag nicht mehr allein bestreiten können.
John Strelecky schreibt in seinem Buch „Big Five For Life“ sinngemäß, dass man sich vorstellen soll, dass von jedem Tag ein Foto im Museum des Lebens aufgestellt wird.
Welche Bilder sollen in deinem Museum stehen?
Alles Liebe,
Nadine
Text: © by Nadine Kühn, 2018, all rights reserved
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