Unsere Kinder sind unsere Zukunft. Dieser Satz wird oft ausgesprochen, jedoch wird selten erkannt, wie viel Tiefe und Wahrheit in dieser Aussage liegt. Es geht nicht nur darum, dass uns unsere Kinder später einmal die Rente finanzieren sollen und uns im Altersheim mit dem Rollator über den Flur helfen (falls es so weit kommen muss). Nein! Es geht viel mehr darum, dass wir von unseren Kindern lernen sollen, was wirklich wichtig ist im Leben.
Kinder leben im Moment – sie denken nicht schon daran, was sie als Nächstes tun können. Kinder sind nicht nachtragend. Auch wenn es mal Streit gibt, eine Weile später ist dieser vergessen und sie sind wieder Freunde. Warum ist das so? Kinder haben in der Regel noch keine oder wenige schmerzliche Erfahrungen gemacht. Es gibt keine „Knöpfe“, die gedrückt werden können und unschöne Gefühle zu Tage fördern. Somit bleiben keine Verletzungen zurück außer vielleicht ein paar Schrammen vom Rangeln. 😉
Kinder lachen viel mehr als Erwachsene. Und die Schwelle ist viel niedriger. Kinder brauchen keinen Grund, um gut drauf zu sein. Sie sind es einfach. Kinder brauchen auch keine fünf Bier bis sie in Fahrt kommen und den Tag zu einem Fest machen.
Kinder gehen ohne Vorbehalte auf andere Menschen zu und schließen niemanden aus. Sie sehen den Wert im Menschen und die Gemeinsamkeiten – nicht die Unterschiede.
Kinder können sich einer Sache voll und ganz hingeben. Wenn sie mit etwas beschäftigt sind, was sie fasziniert und fesselt, ist es, als seien sie in eine andere Welt abgetaucht. Sie schauen nicht alle fünf Minuten auf ein Handy oder lassen sich von der kleinsten Kleinigkeit ablenken. Eine der Fähigkeiten, die ich mir auch wünsche, wieder zu erlernen.
Kinder haben einen großen Bewegungsdrang und sollten diesen auch ausleben dürfen. Wer wundert sich, dass Kinder nicht stillsitzen können, wenn sie erst mit Süßem vollgestopft werden und anschließend von A nach B gefahren werden, wo sie dann auch wieder sitzen müssen. Kinder wollen rennen, toben und auf Bäume klettern. Die Welt entdecken und ihre eigenen Abenteuer erleben.
Kinder haben einen starken Sinn für Gerechtigkeit und stehen oft lauthals dafür ein. Sie denken nicht darüber nach, welche Konsequenzen es für sie selbst haben könnte und überlegen sich dann, dass es taktisch klüger wäre, den Mund zu halten, wenn es z.B. darum geht, jemand anderes in Schutz zu nehmen oder zu verteidigen.
Und sie haben ein ganz feines Gespür. Sie sind, wie man in der Psychologie sagt, Symptomträger. Wenn in der Familie etwas nicht rund läuft, merkt man es an den Kindern. Gefühle und innere Konflikte der Bezugspersonen, welche diese unterdrücken, entladen sich bei den Kindern. Achte einmal darauf.
Ich wünsche allen Kindern liebevolle Erwachsene an ihrer Seite, die ihre Stärken stärken und ihre Potenziale aufdecken. Die vermeintliche Fehler nicht mit der ganzen Persönlichkeit des Kindes gleichsetzen, sondern nur deren Verhalten in genau diesem Zeitpunkt.
Ich wünsche ihnen Erwachsene, die zuhören, auch mal von ihrer eingefahrenen Routine abweichen und Kindern mehr Raum zur Mitsprache geben. Die sie liebevoll begleiten und ihnen dabei sowohl Wurzeln als auch Flügel geben.
Was wir bekommen ist ein Einblick in eine wunderschöne Welt und gleichzeitig Kinder, die lernen, dass es sich lohnt, für die eigenen Ideen und Bedürfnisse einzustehen. Die den Unterschied in ihrer und unserer Zukunft machen werden.
Kinder zu haben ist eine große Herausforderung, geht manchmal an Grenzen oder sogar darüber hinaus. Gleichzeitig ist es das größte Geschenk auf Erden, jeden Tag mit zu wachsen, begleiten zu dürfen, zu lieben und Hand in Hand staunend durch die Welt zu gehen.
Alles Liebe,
Nadine
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Text: Nadine Kühn 2019 Foto: www.pixabay.com