Ich bin ein Fan von Social Media, von Weiterbildungen, bin wissensdurstig und freue mich stets über interessante Impulse, spannende Leute, Querdenker und Menschen, die in dieser Welt etwas zum Positiven verändern wollen.
Was mir in letzter Zeit mehr und mehr auffällt (sei es durch meine eigene Erfahrung, die meiner Freunde oder auch Klienten), wie schnell man – wenn man nicht aufmerksam ist – in eine Negativspirale und in Stress gerät.
Zu viel ist nie gut – egal von was. Und insbesondere bei Social Media reden wir von Zeit, Momenten der Ruhe und guten Nerven.
Es ist keine Neuigkeit, dass der Großteil der Menschen nach der Nutzung Sozialer Medien nicht unbedingt besser drauf ist.
Und um es ganz deutlich zu sagen – ich glaube, dass die modernen Medien – neben all ihren Vorteilen, wenn man sie dosiert und sinnvoll einsetzt – krank machen.
Dir wird suggeriert, dass alle anderen ihr Leben voll im Griff haben, alle sind immer fröhlich, im Urlaub, die Beziehung läuft super und jeder gewinnt bei der Auslosung der örtlichen Drogerie einen Smart. Nur du selbst nicht!
Und was noch viel schlimmer ist: Durch die Möglichkeit, sich mal eben in der Supermarktschlange in Facebook und Co zu loggen, umzugucken, ob es etwas (zu 99% Unwichtiges) gibt, verlieren wir die Möglichkeit kurze Ruhepausen im Alltag einzulegen. Durchzuatmen. Einfach so vor sich hinzuschauen. Übrigens ein sehr schönes Zitat von Astrid Lindgren, welches sinngemäß lautet, dass man dann doch auch noch Zeit braucht, um einfach mal vor sich hinzuschauen.
Wann nimmst du an der Ampel wahr, wie schön die Ränder mit verschiedenen Schmetterlingsblumen bepflanzt sind? Wann guckst du dir die Leute um dich herum an? Wann hast du das letzte Mal richtig tief durchgeatmet? So, dass du ansatzweise dein ganzes Lungenvolumen ausgenutzt hast und nicht gerade mal so viel, dass es zum Überleben reicht?
Ich sehe auch die Inputs vieler Internetvorbilder – gerade im Seminarmarkt – sehr kritisch. Hier wird von Menschen, die mit Sicherheit eine positive Absicht verfolgen (ok, nach dem NLP verfolgt jeder Mensch eine positive Absicht – ihr wisst schon, was ich meine 😉 ) suggeriert, dass man sich nur bis zu seinem Ziel durchkämpfen und „vorne mit dabei sein kann“, wenn man die Seminare besucht. Seminare, bei denen man erstmal ein paar Tage und Nächte am Stück wach sein muss und allerlei Übungen macht, um dann in Nacht 3 – wenn man wahrscheinlich total im A…(räusper – Entschuldigung) ist, deeeen entscheidenden Durchbruch zu haben.
Was bitte soll das? Alle – auch ich – sprechen über das Thema Selbstliebe und dann soll man sich selbst über Tage hinweg so kasteien? Weiterentwicklung nur möglich sein, wenn man so richtig an seine Grenzen geht und vor allem viel Kohle hinblättert? Anstrengen und für seine Ziele arbeiten – ja natürlich. Aber ich wähle lieber einen anderen Weg. Einen, der sich gut anfühlt und bei dem ich den Eindruck habe, dass Körper, Geist und Seele eine Einheit sind.
Eine meiner Freundinnen hat vor einiger Zeit einen tollen Schritt gemacht. Einen Tag in der Woche ist das Handy komplett aus. Nicht erreichbar. Konsequent. Sie selbst berichtet, dass das eine ihrer besten Entscheidungen war, und dass sie an diesen Tagen eine unglaubliche Ruhe und Klarheit hat UND vor allem viel mehr schafft. Keine Ablenkungen. Auf einen Sache fokussieren. Zur Ruhe kommen.
Ein paar kleine Anregungen für dich, die du vielleicht in deinen Alltag einbauen magst:
- Digital-Detox-Tag austesten
- Lade dir eine App herunter, die mal ein paar Tage mitloggt, wie lange du online warst.
- Versuche einmal zu zählen, wie oft du dich am Tag in die Handy einloggst.
- Wenn du diese Daten hast, hinterfrage bitte, was du an diesen Tagen an wichtigen Impulsen für dich mitgenommen hast und ob der zeitliche Aufwand gerechtfertigt war (danach bitte App löschen und Erfahrungen umsetzen ;-))
- Mache dir bewusst, wie oft du – einfach aus Gewohnheit – nach deinem Handy greifst und entscheide dich bewusst dafür, es nicht zu tun. Nutze den Moment!
- Suche dir, wenn du ebenfalls ein so vielseitig interessierter Mensch bist und dich gerne weiterbildest, eine Podcast-App, in der du vielleicht die Podcasts von 1-2 Leuten verfolgst, die dich gerade am meisten ansprechen. Mehr nicht!
- Eine Freundin von mir – ebenfalls Coach – hat mir am Anfang den Rat gegeben, dass du das, was für dich wichtig ist, sowieso erfährst. Ich hatte auch die Sorge, etwas Wichtiges zu verpassen, wenn ich mich nicht täglich mehrfach durch Facebook scrolle.
- Und eine ganz tolle Erfahrung – im Urlaub mal einfach für eine ganze Woche abtauchen – herrlich! Nicht erreichbar sein. Und wenn wir das schwer fällt, weil ja mit den Eltern, erwachsenen Kindern, Oma etwas sein könnte – vielleicht macht dein Partner nicht ganz so konsequent mit und informiert dich, wenn es etwas WIRKLICH Wichtiges gibt.
- Wer im Notfall tatsächlich immer erreichbar sein muss, kann die Funktion am Handy nutzen, mit der man nur für ein paar wenige Menschen erreichbar ist. Wenn das nicht geht, kann man sich ein sog. Dumb-Phone kaufen. Das kann wirklich nur telefonieren und SMS. So wie früher. Und das Smartphone bleibt mal ein paar Stunden auf Flugmodus 😉
Bleibe wieder mehr bei dir. Schaue, was dir gut tut und nimm dir mehr Zeit für das reale Leben.
Entschleunigt, tut gut und macht glücklich.
In diesem Sinne – ich bin dann mal wieder offline.
Alles Liebe und einen entspannten Sonntag,
Nadine
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